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Verlorene Illusionen

Der letzte Kampf der Waltraud Klasnic

Text: Elfriede Okradek
Waltraud KlasnicEin Stück Schwarzbrot am Tag solle man essen, dazu einen Apfel. Man trinke auch viel frisches Leitungswasser, das mache gesund und munter. Frau Klasnic gibt gern solche Ratschläge, wenn ihr jemand etwas blass um die Nase oder erschöpft erscheint. Das kann ein beliebiger Fremder sein. Frau Klasnic findet schnell Kontakt.

Unvermutet taucht sie neben einem auf, und man findet sich in ein Gespräch verwickelt, manchmal sogar über persönlichste Dinge. Das sagen jedenfalls die Steirer, genauer gesagt die Steirerinnen. Frau Klasnic gehört zu jenen Temperamenten, die aufblühen, wenn es eine Not zu lindern gibt oder ein Problem zu lösen. Ihr Mienenspiel drückt aus: Ich weiß schon, nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen. Weil wir’s so gar nicht gewohnt sind. Sie ruft gern Gottes Hilfe an, bringt aber auch ihre reiche Lebenserfahrung ein. Frau Klasnic ist bald 60 Jahre alt. Und weil sich Gewohnheiten im Laufe der Jahre in die Gesichter einschreiben, erzählt das Klasnicgesicht von Entbehrungen, Opfern und Kämpfen in einer Männerwelt. Es ist das Gesicht einer ganzen Generation von Frauen mit all ihren Enttäuschungen und Demütigungen, ihrem zähen Fleiß und ihrer Bauernschläue, aber auch heimlicher Macht und Härte.

Ganz nebenbei, so ist man versucht zu sagen, ist Waltraud Klasnic auch noch Landeshauptmann der Steiermark, eine Anrede, auf der sie, wenn es denn schon sein muss („Sagen Sie doch Frau Klasnic zu mir“), trotzig beharrt. Als würde die weibliche Form ihr gleich etwas von der Aura der Macht wegnehmen. Natürlich ist dies ein männlicher Blick. Unter seiner Schirmherrschaft hat Waltraud Klasnic eine einzigartige Karriere gemacht. Sie schaffte es, die Beliebtheitswerte ihres Vorgängers Josef Krainer, eines brillanten Vollblutpolitikers mit landesfürstlichen Allüren, der selbst schon eine Legende geworden ist, zu übertrumpfen.

Politiker im Wahlkampf geraten relativ leicht zur Karikatur, indem sie über Wochen hindurch vorgeben, nichts anderes im Sinn zu haben als das Wohlergehen des Landes und der Menschen, die in ihm leben. Klasnic war dieser Gefahr nie ausgesetzt. Ihr hat man es geglaubt. Aus dem privaten Geldbörsel steckt sie Hilfsbedürftigen schon mal ein paar Scheine zu, leiht den Menschen stundenlang ihr Ohr, spricht Trost und Rat, gibt allgemeine Lebensklugheiten (manche sagen Binsenweisheiten) zum Besten und wirft so häufig ihren Terminplan über den Haufen.

Das Sichkümmern, das den Frauen ja von vornherein zugeschrieben wird, ist ihr Element. Es wäre eine wunderbare Geschichte, wenn sich nicht im Laufe der Zeit diese Stärke abgenützt, teilweise sogar in ihr Gegenteil verkehrt hätte. Man wirft der Landeshauptfrau heute mangelndes Durchsetzungsvermögen, Hörigkeit gegenüber falschen Beratern und eine gewisse Hausbackenheit vor. Angesichts der Größe der zu bewältigenden Aufgaben sei sie glatt überfordert, heißt es. Nicht nur in den Reihen ihrer Gegner.

Es handelt sich dabei freilich um ein grundlegendes Mißverständnis.
Kaum jemand weiß tatsächlich über ihr politisches Können und Wirken Bescheid. Gegenstand der Rezeption und der Diskussion über Klasnic war immer ausschließlich ihre Haltung oder schlicht ihr Benehmen. Sie selbst trägt daran ein gerüttelt Maß an Schuld.

Tritt Waltraud Klasnic vor ihr Publikum hin, tut sie das so unscheinbar und selbstvergessen, dass sie erst auffällt, wenn sie bereits auf der Bühne steht. Dort spricht sie schlichte Sätze wie: „Es ist schön, dass ihr da seid. Ich bin nicht allein. Das tut gut.“ In Interviews im Fernsehen und anderen Medien legt sie dagegen eine hölzerne Starre an den Tag, die jeden Journalisten zur Verzweiflung bringt. Ihr Ruf, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Worte zu finden, gründet in ihrem Auftritt beim Bergwerksunglück von Lassing, als sie den mittlerweile berühmten Ausspruch tat: „Der Herrgott hat entschieden. Ein Land weint.“ Klasnic nahm damals allerdings auch die Organisation der Rettungsmannschaften in die Hand, und der Bergmann Hainzl erstand wieder auf.

Waltraud Klasnic

Der Herrgott kommt überhaupt häufig in ihren Reden vor, auch so etwas wie volkskatholische Vorstellungen von Schuld und Sühne. Auf die Frage einer Journalistin, wie sie die ablehnende Haltung der katholischen Kirche zur Homosexualität mit ihrer persönlich liberalen Haltung vereinbaren könne und wie sie das in der Bundes-ÖVP durchzusetzen gedenke, sagte sie einmal: „In unserem Leben ist so vieles offiziell. Gott sei Dank sind die Herzen der Menschen weit und groß. Es gibt auch die Güte.“ Die Sprache der Vernunft und der Politik ist das nicht.

Nach eigenen Angaben will Klasnic aber gar keine Politikerin sein. Dass sie trotzdem daran gemessen wird, scheint ihr nicht so recht zu gefallen. Allein aus Gründen der Propaganda war es im Wahlkampf nahe gelegen, ihre Herkunft aus einfachsten, bitterarmen Verhältnissen und ihren Existenzkampf zu einer Legende zu verweben. Ihr Leben passte einfach zu perfekt in die herrschende Steiermark-Ideologie, die noch immer von der Vorstellung ausgeht, in diesem Land der kleinen Leute, der Arbeiter und Bauern, könne es jeder von ganz unten nach ganz oben schaffen, wenn er nur genug Ausdauer und Willenskraft dafür mitbringe.

„Steirerblut ist kein Himbeersaft“, heißt es. Verschwiegen wird dabei gern das Unschöne, die Brutalität und die Mühen, die Verbiegungen und Kompromisse, die dafür notwendig sind. Ohne eine gewisse Härte gegen sich selbst und anderen gegenüber, ohne die Bereitschaft zur Unterordnung wäre ein solcher Aufstieg nicht möglich gewesen. Im Gasthaus „Gruber“ am Stadtrand von Graz, einst ein gutbürgerliches Ausflugsrestaurant, wo die betuchten Grazer ihre Jubiläen und Firmungen feierten, lief vor einem halben Jahrhundert ein zehn Jahre altes Mädel zwischen den abgegessenen Tischen umher, beladen mit Tellern. Damals habe sie gelernt, sagt Klasnic, freundlich bitte und danke zu sagen und dreimal zu schlucken, bevor man etwas entgegnet.
Wer heute zu diesem Gasthaus hinausfährt und die vergilbten Fotografien der Gruberwirtin samt Anhang, die Zeugen einer alten und stolzen Wirtsfamilie, betracht, der ahnt, welches Regiment da geherrscht haben muss.

Aufgewachsen ist Klasnic in einer Barackensiedlung, nicht weit von diesem Gasthaus entfernt. Ihre leibliche Mutter hatte das Mädchen, das nach Kriegsende im Oktober 1945 als fünftes Kind zur Welt gekommen und eben das eine Kind zu viel gewesen war, aus Not zur Adoption freigegeben. Die neue Mutter soll eine sehr warmherzige Frau gewesen sein, reich war sie nicht. Nachdem auch bald kein Adoptivvater mehr da war, musste sie putzen gehen. Mehr als die Volksschule war unter diesen Verhältnissen für die kleine Waltraud nicht drin. Ein Kindermodengeschäft in der Grazer Altstadt hat sich trotz Billigkonkurrenz bis heute gehalten. In den frühen Sechzigern bestach der „Gerstner“ weniger durch herzige Hoserln und Kleiderln als durch puren Geschäftssinn, was meiner Erinnerung nach in diesem winzig kleinen Laden für eine durchaus bedrückende Atmosphäre sorgte.

Die blutjungen Verkäuferinnen waren eine wahre Plage. Sie mussten eine Plage sein. Auf Anweisung der Chefin durfte die Kundschaft nicht davonkommen, ohne irgendetwas zu kaufen. Wandte sich eine Mutter dennoch zögernd zum Ausgang, zischten sie einander zu: „Die geht f!“ „Fort“ hieß das und war das Signal, dass sich sofort eine Verkäuferin vor die Tür stellte und die Kundschaft mit sanfter Gewalt wieder zurück an den Ladentisch drängte. Eines der Mädels, kaum 17 Jahre alt, soll einen besonderen Blick für die Menschen und ihre Verhältnisse gehabt haben: Waltraud Klasnic war die erfolgreichste Verkäuferin des besagten Kindermodengeschäfts. Auch dies ein alter Familienbetrieb.

Waltraud Klasnic bei  Papst Johannes Paul II.

Trotz ihrer Lehrjahre in patriarchalen Verhältnissen gelang es Klasnic, in ein anderes Leben hineinzuwachsen. Anfangs auf sehr traditionelle Art und Weise. Sie heiratete mit 18, hatte im Alter von 24 schon drei Kinder und half ihrem Mann, ein Fuhrwerksunternehmen aufzubauen. Sie fuhr schwere Lkws, vor allem aber Schulbusse, und begann 1970 als Politikerin in der Kleingemeinde Weinitzen bei Graz. „Wenn’s dir Spaß macht, mach’s“, meinte der Gatte damals. „Er konnte ja nicht ahnen, was das werden würde“, sagt Klasnic. Vom Herrn Klasnic hört man heute nicht mehr viel. Am öffentlichen Leben seiner Frau nimmt er nicht teil. Auf einem Marktplatz in Graz wurde die Landeshauptfrau während eines wahlwerbenden Rundgangs einmal überraschend an ihren Gatten erinnert. Den Herrn Klasnic, den kannte hier jeder: der Betreiber des Würstelstands, die Blumenfrau, die Marktstandler. „Der Herr Klasnic, der war heut schon da“, rief man ihr entgegen. Ob ihr das peinlich war? „Jetzt weiß ich, warum ich so bekannt bin“, parierte Waltraud Klasnic schlagfertig.

Mit 25 Jahren war sie die jüngste Gemeinderätin Österreichs. Sie engagierte sich in der Katastrophenhilfe, übernahm zahllose Patenschaften für Sozialprojekte, wurde Vorsitzende der steirischen ÖVP-Frauen, wechselte vom Landtag in den Bundesrat. 1988 war sie die erste Wirtschaftslandesrätin, mit einem Jahresbudget von 240 Millionen Schilling. Im Wahlkampf 2000 wurde Klasnics ungewöhnliche Lebensgeschichte als Broschüre gedruckt und an jeden steirischen Haushalt verteilt. Nicht sie selbst, sondern ein großer, alter Magnolienbaum vor ihrem Fenster in der Grazer Burg, der „in die Herzen und Hirne der Menschen hineinsehen kann und von ihren Lippen abliest, was sie sagen“, nimmt dabei die Rolle des Erzählers ein. Darin strotzt es nur so von Wundern und wundersamen Fügungen. Ständig scheint das Schicksal der kleinen Waltraud übel mitzuspielen, ehe ein Schutzengel auftaucht.

So „spuckt die kleine Waltraud“ die nahrhafte Kuhmilch regelmäßig aus, bis sie nur mehr Haut und Knochen ist. Doch da erscheint eine mildtätige Unbekannte, die „ihrer Mutter einen Rucksack voll Äpfeln schenkte, und mit dem Tee erholte sich das Kind und wurde gesund“. Ein anderes Mal fegten Naturgewalten über die ärmliche Baracke der Familie hinweg. Diesmal ist es ein britischer Besatzungssoldat, „der zufällig vorbeikam und Waltraud weinen hörte. Er ging hinein, nahm wortlos das Baby, trug es in das Nachbarhaus, das feste Mauern hatte … Wenige Minuten später riss der Sturm das Dach von der Baracke.“ Man kann nur hoffen, dass der Kitsch nicht Klasnics Idee gewesen ist und sie dazu überredet werden musste.

An die erste Stelle im Machtgefüge kam Klasnic reichlich spät. Am 17. Dezember 1995 war die SPÖ in der Steiermark bis auf 2000 Stimmen an die ÖVP herangekommen. Noch in derselben Nacht bot Josef Krainer seinen Rücktritt an. Für den intellektuellen, an Eliteuniversitäten ausgebildeten Landeshauptmann, dessen Familie die Geschicke des Landes fünfzig Jahre lang geleitet hatte, wäre sein junger, kreativer Stellvertreter Gerhard Hirschmann der Richtige gewesen, um das Erbe anzutreten. Hirschmann hat in der Schicksalsnacht anders entschieden, was ihn heute noch ärgert.

Waltraud Klasnic

Er fürchtete, so erzählt man, um seine persönliche Freiheit. Hirschmann selbst hat immer erklärt, er habe gewusst, dass er zu diesem Zeitpunkt einfach nicht das gewesen sei, was die Partei brauchte. Deshalb habe er Waltraud Klasnic an seiner Statt vorgeschlagen. Eine Idee, von der Krainer erst mühsam überzeugt werden musste. Für die Landesrätin, die damals vor dem Zimmer, in dem sich die Herren besprachen, auf das Ergebnis wartete, war das eine recht demütigende Erfahrung. „Ich war nicht Krainers Kandidat. Ich bin passiert“, gesteht Klasnic mit leisem Lächeln. Die Probleme, die sie künftig haben sollte, waren im Grunde damals schon angelegt.

Mit Herbert Paierl, den Klasnic persönlich in ihr Team holte, und Hirschmann, der auf seine Zeit wartete, hatte sie sich zwei Konkurrenten geschaffen, die sich nur darin einig waren, dass sie Klasnic für ein schlichtes Gemüt und sich selbst für die kreativen Schöpfer im Hintergrund hielten. Es blieb Klasnic nicht verborgen, dass man sie ringsum schlicht für dumm hielt, dem Amt intellektuell nicht gewachsen.

Es war ihr Glück, dass man sie unterschätzte. Das gewährte ihr eine Atempause. Als sie es gelernt hatte, schluckte sie dreimal, bevor sie etwas sagte. Selten wehrte sie sich gegen Vorwürfe, sie besäße keine Allgemeinbildung und keine analytische Kompetenz. Sie habe sich „die Matura des Lebens“ in allen Phasen erarbeitet, und das „soziale Empfinden“, das könne man „schon gar nicht lernen“, gab sie zurück, als das parteiinterne Geraune immer lauter wurde. Wenn sie ein Konzert besucht oder eine Ausstellung eröffnen muss, dann bereitet sie sich noch immer vor wie kaum ein anderer Politiker.

Klasnic hat sich schon in ihrer Zeit als Wirtschaftslandesrätin Verdienste erworben. Die Wirtschaftsbosse, mit denen sie damals verhandelte, erkannten hinter der gemütlichen Fassade schon früh eine Frau mit beinhartem Willen und großer sozialer Intelligenz. In einer Zeit, in der die Steiermark eine wirtschaftliche Strukturkrise zu bewältigen hatte, entwickelte sie neue Förderkonzepte und setzte den Grundstein für den heutigen Autocluster. Doch das alles kam unter der Führung von Josef Krainer zustande.

Waltraud Klasnic

Als Landeshauptfrau unterzog sie die Landesverwaltung einer kleinen Reform. Am Proporz- und Fördersystem änderte sie jedoch nichts, wie man neben anderem an der Affäre um die Landesförderungen für den Tierpark Herberstein heute sieht. Dazu kam, dass die SPÖ aus den Wahlen 1995 wesentlich gestärkt hervorgegangen war und entsprechende Ansprüche stellte, was sowohl die personelle Ausstattung der Ressorts als auch die freihändig zu vergebenden Fördermittel rasant vergrößerte. Umgeben war Klasnic eigentlich nur von Männern, die sie verachteten. Die aus den eigenen Reihen taten dies hinter vorgehaltener Hand; die von der Konkurrenz – Peter Schachner-Blazizek von der SPÖ und Michael Schmid von der FPÖ – äußerten ihre Verachtung und Arroganz offen.

Nach fulminanten Anfangsjahren nach dem Wahlerfolg 2000, in denen vor allem Klasnics landesmütterliche Ausstrahlung hoch gerühmt wurde, fing das prekäre Reich zu bröckeln an. Politische Aussagen hatte sie immer schon gern in allgemein menschliche Ansichten und Kalendersprüche verpackt. Diese Neigung nahm mit den Konflikten zu. Man konnte kaum noch erkennen, welche politischen Positionen sie vertrat. Die umstrittene Wehrmachtsausstellung hatte sie einst abgelehnt, weil Ausstellungen „Freude machen sollen“.

Klasnics Pechsträhne begann mit einem Hofrat, der eine Mitarbeiterin sexuell bedrängt hatte. Der Personalchef des Landes legte noch ein Schäuferl drauf, indem er meinte, es sei ja nicht unüblich, dass „das Bett als Aufstiegshilfe gesehen wird“. Klasnic versuchte recht ungeschickt, das Opfer vor der Öffentlichkeit zu schützen und gleichzeitig die männliche Landhausmafia nicht zu vergrämen – um den Preis, dass der besagte Hofrat zwar versetzt wurde, aber dann doch wieder einige Monate lang in derselben Abteilung tätig war wie sein Opfer.

Kurz danach warfen der inzwischen zum steirischen Energieversorger Estag abgewanderte Hirschmann, der Missstände bei seinem neuen Arbeitgeber aufgezeigt hatte, und Wirtschaftslandesrat Paierl, der die politische Verantwortung dafür trug, einander vor, Handlanger geheimnisvoller Männerbünde zu sein. Im Grunde handelte es sich um eine Wiederkehr des Verdrängten. Klasnic, die aus der Not eines Wahldebakels in ihre Funktion gekommen war, mit dem für jeden sichtbaren Etikett einer Übergangslösung, musste schließlich auf die Unterstützung der beiden – von ihren Eitelkeiten abgesehen – brillanten Politiker verzichten.

Hirschmann tritt heute gegen Klasnic an. Paierl hat sich vollständig aus der Politik zurückgezogen und arbeitet für Frank Stronach. Die unvollendeten Projekte und Pannen häuften sich. Es stellte sich heraus, dass die von Investoren herbeigesehnte Starkstromleitung in der Oststeiermark gegen den Widerstand einer Hand voll ÖVP-Bürgermeister nicht zu verwirklichen war. Der Bau einer Schnellstraße entlang der Enns scheiterte am Einspruch von Tierschützern wegen des Wachtelkönigs. Das ambitionierte Mateschitz-Projekt am Österreichring in Spielberg musste wegen fehlender Überzeugungsarbeit unter den Anrainern ad acta gelegt werden. Und über die Frage, was in der Steiermark geschehen werde, wenn einmal das Magnawerk in billigeren Ländern produzieren lässt, wird dröhnend geschwiegen.

„Bei uns kumuliert sich’s halt“, gestand Klasnic einmal entwaffnend ehrlich, „weil man selbstverständlich sofort daran denkt, dass wir auch die Eisenbahnstrecke Semmeringtunnel bis jetzt nicht geschafft haben. Und das bleibt dann hängen.“ Solle sich die Konkurrenz doch freuen, meinte sie sarkastisch. Noch immer gelingt es Klasnic, im persönlichen Kontakt mit ihren Landsleuten den Eindruck zu erwecken, sie würde sich um das alles schon beizeiten kümmern. Doch sie ist misstrauisch geworden. Gewiefte Politstrategen fehlen, fundierte wirtschaftliche Konzepte sind nicht bekannt. Sollte es Klasnic noch einmal gelingen, Erste im Land zu werden, wäre das hauptsächlich der schwachen Alternative der SPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten Franz Voves zu verdanken.

Waltraud Klasnic

Man muss jedoch befürchten, dass Klasnic dann wieder dem lieben Herrgott danken würde, wie es in der ÖVP üblich geworden ist.



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